Ecuador

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Donnerstag, 7. April 2011

Die Fundación Cristo de la Calle

Oje, lang lang ist es her seit meinem letzten Eintrag! Ich bitte vielmals um Entschuldigung, die Zeit verrinnt einfach wie im Fluge. Hier geht es aber jetzt weiter, versprochen!

In diesem Post will ich etwas ueber die Fundación und deren Arbeit erlaeutern und ebenfalls etwas einen Einblick in die Verfassung der Kinder und Jugendlichen geben.


Fundación Cristo de la Calle:

Der erste Schritt durch die Pforte der Fundación laesst schon die familiaere und gemuetliche Atmosphaere erahnen. Derzeit sind direkt in der Fundación ca. 15 Personen beschaeftigt. Davon 2 Buchhalterinnen, 1 Sprachterapeutin, 2 Psychoterapeutinnen, 4-6 Sozialarbeiter (oft im Aussendienst taetig), 1 Warenadministratorin, 2 Mitarbeiter eines Hacienda-Projektes und die Stiftungsleitung Claudia Ibadango und Padre Juan, ein ehemaliger Priester.

Claudia, die Chefin und Mitgruenderin der Fundación sorgt schon bei dem ersten Treffen durch ihre offene und herzliche Art fuer eine Gute und angenehme Atmosphaere.

Die Arbeit der Fundación ist sehr vielseitig und erstreckt sich ueber einen grossen Bereich der Provinz Imbabura, die ihren Namen vom Vulkan Imbabura (Hoehe: ca. 4600m , auch Hausberg Ibarra´s) ableitet. Wobei jedoch das Augenmerk klar auf Ibarra und der naeheren Umgebung liegt, da natuerlich Distanzen und Fahrzeiten immer mit einkalkuliert sein muessen und jegliche Art von Mobilisierung ein Kostenfaktor darstellt.

Dennoch ist die Fundación auch in Otavalo im Sueden, Tulcan im Norden und anderen weiter entlegenen Doerfern im Einsatz. Nur in der aeussersten Not muessen diese von den Sozialarbeiterinnen im Stich gelassen werden.

Derzeit betreibt die Fundación drei Projekte:

In diesem Blog gehe ich vorerst nur auf eines und das fuer die Volontaere am wichtigsten ein, das ist hierbei das der Casas Familias, von denen es in Ibarra 4 gibt und die sich auf mehrere Barrios oder Bezirke der Stadt verteilen. Sie befinden sich in den Barrios La Quinta, Los Ceibos und 2mal in Yuyucocha.

Die Idee der sogenannten Casas Familias ist, Kindern die durch jegliche familiaere und soziale Probleme in Notsituationen geraten sind ein neues und voruebergehendes Zuhause zu geben. Es kann somit von einer Art Pflegefamilie gesprochen werden, die ihre Zeit komplett den Kindern und dem Aufrechterhalten des Haushaltes widmet.

Hier wird gewohnt, gegessen, gespielt, gebetet, gelacht, geweint, gestritten und auch gearbeitet. Die Intension ist den Kindern und Jugendlichen Werte und Normen zu vermitteln und den teilweise sehr verkommenen Angewohnheiten etwas Einhalt zu gebieten, geregelte Tagesablaeufe mit festen Bezugspersonen zu schaffen und somit letzten Endes dem Ziel einer „einigermassen, den Umstaenden entsprechenden Kindheit und Jugend“ etwas naeher zu kommen.


Die Faelle und Erlebnisse der Kinder und Jugendlichen sind auesserst verschieden und meist sehr traurig, schrecklich und zum Teil so in die Gedaechtnisse eingebrannt, dass es fast keine psychologische Hilfe mehr gibt.

Letztenendes ist der Fakt, dass die jeweilige Person und deren Identitaet zum groessten Teil durch die Eltern und die Erziehung gepraegt wird, hier deutlichst nachzuvollziehen.

Viele der Kinder und Jugendlichen sind mental sehr stark, viele weinen nicht, einige koennen es schon gar nicht mehr. Es ist mit das Schlimmste zu sehen, wie durch diese Vorfaelle in den Familien, die man sich in den schlimmsten Albtraeumen nicht vorstellen mag, diese Kinderseelen gepraegt und zum Teil fuer immer verstuemmelt haben.

Andere sind auesserst sensibel, jegliche Art von Kritik oder Stress setzten sie derartig unter Druck, dass die tatsaechliche Verzweiflung die ihnen auf der Seele brennt direkt und ungeschmink zum Vorschein kommt.

Viele sind sehr intelligent, jedoch nie richtig gefoerdert und gefordert worden, andere verweigern strikt das Lernen oder die mentale Anstrengung.

Ebenfalls sind einige Kinder und Jugendliche mit Behinderungen in das Projekt integriert. Koerperliche aber auch geistige Behinderungen sind nicht mehr befremdent fuer mich und der taegliche Umgang mit diesen einzigartigen Menschen laesst mich staunen wie viel Lebensfreude und Unbeschwertheit diese doch geniessen koennen, waehrend so manche "gesunde" Menschen sich derartig von der Schnelligkeit dieses Zeitalters den Lebensgeist und die Lebensfreude nehmen lassen. Manchmal fragt man sich da, wer denn eigentlich wirklich ein Problem hat und wer das Leben intensiv lebt und sich an kleinen Dingen erfreut die nicht bezahlbar sind...

Eines jedoch haben all diese Menschen, die in der Fundación sind gemeinsam: Sie sind von ihren Eltern oder Familien im Stich gelassen worden oder tragische Ereignisse haben sie frueh in die Einsamkeit gezwungen. Doch die Arbeit der sich die Fundación annimmt ist bemerkenswert! Klar gibt es organisatorisch sowie an der Effizienz noch viel Verbesserungspotenzial, jedoch wird eines ganz schnell klar, die humanitaere Hilfe ist fuer die Fundación immer noch oberste Prioritaet.


Die Diaschau, die auf der rechten Leiste zu sehen ist, gibt Eindruecke der Hipoterapia (Pferdeterapie) die von der Provinzregierung eingerichtet und finanziert wird. Dort sind die verschiedenstartigen Faelle von Behinderungen vertreten. Wenn die Zeit reicht schaut doch einfach mal rein. Demnaechst folgen auf dem Picasa Album weitere Bilder von verschieden Orten und Regionen Ecuadors, den Kindern der Fundacion usw...

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